Nichts als Grünzeug?! Schwanger und vegan

Anna
22.01.2017Lesezeit ca. 11 Minuten
Schwangere vor dem Kühlschrank

Wie gut oder schlecht es ist, sich während der Schwangerschaft vegan zu ernähren, ist bisher schwierig einzuschätzen. Schließlich gibt es hierzu noch kaum wissenschaftliche Studien. So verwundert es auch nicht, dass die Meinungen in unterschiedliche Richtungen gehen. Aber immer mehr Frauen entscheiden sich für eine vegane Lebensweise. Warum also nicht auch während der Schwangerschaft vegan leben?! Es scheint tatsächlich so zu sein, dass eine vegane Ernährung während der Schwangerschaft nicht zwingend eine schlechte Wahl sein muss. Wer seinem Kind mit dieser Entscheidung nicht schaden möchte, muss allerdings sehr viel bedenken, denn ein Mangel an wichtigen Nährstoffen kann schlimme Folgen für das Ungeborene haben.


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    Was wird empfohlen?

    Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) positioniert sich gegen eine vegane Ernährung sowohl während der Schwangerschaft als auch während der Stillzeit. Die Gefahr, dass die Gesundheit des Kindes durch die starke Einschränkung in der Lebensmittelauswahl gefährdet werden könnte, sei einfach zu groß.

    Buntes, frisches Gemüse in einer Kiste

    Was bedeutet eine vegane Lebensweise?

    Veganismus ist gerade voll im Trend. Doch was genau ist das eigentlich? Die einfache Zusammenfassung lautet: Veganer:innen verzichten auf alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs, also zum Beispiel auf Fleisch, Milch oder auch auf Eier. Manche Veganer:innen meiden darüber hinaus auch noch die Nutzung von tierischen Produkten insgesamt. Sie würden also zum Beispiel niemals eine echte Ledertasche oder eine Jacke mit echtem Pelzkragen kaufen. Die Entscheidung, vegan zu leben, ist meistens stark moralisch motiviert, also tief im Denken und Empfinden verwurzelt. Auch wenn die Deutsche Gesellschaft für Ernährung von einer veganen Ernährung während der Schwangerschaft abrät, werden viele Veganerinnen sicherlich trotzdem versuchen, sich auch während der Schwangerschaft vegan zu ernähren. Solange durch diese Entscheidung keine Gefahr für das Ungeborene entsteht, weil eine ausreichende Nährstoffversorgung garantiert wird, kann dem ja auch nichts entgegengebracht werden. Doch wie ist es möglich, sich auch während der Schwangerschaft vegan zu ernähren, ohne dem Kind zu schaden?

    Buntes, frisches Gemüse in einer Kiste

    Wie solltest du bei einer veganen Schwangerschaft vorgehen?

    Auf jeden Fall solltest du deine/n Frauenarzt/Frauenärztin darüber informieren, dass du dich während der Schwangerschaft vegan ernähren willst. So kann immer mal wieder gezielt geprüft werden, ob du durch deine Ernährungsweise tatsächlich eine ausreichende Nährstoffversorgung für dich und dein Kind erreichst. Eine gute Idee ist es auch, sich zusätzliche Hilfe durch eine/n Ernährungsexperten/Ernährungsexpertin zu holen. Schließlich trägst du mit deiner Ernährung während der Schwangerschaft nicht nur Verantwortung für dich selbst, sondern auch für einen baldigen neuen Erdenbürger. Und dieser sollte fit und gesund das Licht der Welt erblicken dürfen.

    Viele Pillen

    Welche Nahrungsergänzungsmittel unterstützen dich?

    Während der Schwangerschaft ist der Körper einer Frau vielen Veränderungen unterworfen. Unter anderem erhöht sich mit der Zeit der Nährstoffbedarf. Wie viele und welche Nährstoffe genau aufgenommen werden sollten, kann an den Blutwerten abgelesen werden. Nicht selten haben Veganerinnen bereits vor der Schwangerschaft einen Mangel an bestimmten Nährstoffen. Möglichen Mängeln solltest du nun dringend entgegenwirken! Falls du noch nicht schwanger bist, aber einen Kinderwunsch hast, solltest du lieber bereits jetzt einen Arzt zurate ziehen. So kann man daran arbeiten, dass dein Körper beim Start der Schwangerschaft mit allen Nährstoffen ausreichen versorgt ist. Stellt der/die Arzt/Ärztin Mängel fest, wird er/sie dir Nahrungsergänzungsmittel empfehlen, die diese Mängel ausgleichen können. Typischerweise werden bestimmte Nährstoffe, wie zum Beispiel Vitamin B12, bei einer veganen Ernährung nur in unzureichenden Mengen aufgenommen. Hier sind Nahrungsergänzungsmittel empfehlenswert. Welche Ergänzungen genau in eurem speziellen Speiseplan sinnvoll wären, sollte allerdings besser ein/e Arzt/Ärztin überprüfen.

    Oft sind in Nahrungsergänzungsmitteln übrigens tierische Produkte enthalten. Wenn du also auch während der Schwangerschaft auf gar keinen Fall eine Ausnahme bei deiner veganen Ernährung machen willst, dann weise sicherheitshalber darauf hin, dass du vegane Nahrungsergänzungsmittel verschrieben bekommen möchtest. Und denk daran: Die Regel „viel hilft viel“ ist bei Nährstoffen nicht immer zutreffend. Manche Nährstoffe können in zu hohen Mengen auch Nachteile für dich oder dein Kind mit sich bringen. Also frage in jedem Fall immer deine/n Arzt/Ärztin um Rat.

    Welche Nährstoffe sind besonders relevant?

    Folsäure
    Ist auch unter „Folat“ bekannt. In der Regel wird allen schwangeren Frauen empfohlen, Folsäure durch ein Ergänzungsmittel zu sich zu nehmen.
    Eisen
    Viele Frauen, aber vor allem Veganerinnen, haben damit zu kämpfen, ausreichend Eisen zu sich zu nehmen. Dabei gilt, dass tierisches Eisen vom Körper besser aufgenommen werden kann als pflanzliches. Achte daher besonders auf ausreichend viel Eisen! Dieses ist in Hülsenfrüchten, Samen oder auch in Nüssen vorhanden. Zusammen mit Vitamin C kann die Aufnahme verbessert werden.
    Vitamin B12
    Da Vitamin B12 vor allem durch Milch oder Eier aufgenommen wird und nicht gut über pflanzliche Produkte ausgeglichen werden kann, sollten schwangere Veganerinnen ein Nahrungsergänzungsmittel mit B12 zu sich nehmen.
    Calcium
    Auch ausreichend Calcium ist wichtig. Gerade Veganerinnen sind oft nicht gut mit Calcium versorgt. Dieses kannst du gut über Gemüse wie Brokkoli, Spinat oder Fenchel, aber auch durch calciumreiches Mineralwasser aufnehmen. Es gibt auch Sojaprodukte, die mit Calcium angereichert sind.
    Jod
    Verwende beim Kochen jodiertes Speise- oder Meersalz, um den Bedarf an Jod zu decken.
    Mehrfach ungesättigte Fettsäuren
    Veganerinnen können diese zum Beispiel gut durch Leinsamen oder Leinöl aufnehmen. Schon ungefähr ein Teelöffel Leinöl deckt den Tagesbedarf!
    Eiweiß
    Durch Milch, Eier und Fleisch lieferst du dem Körper vergleichsweise deutlich mehr Protein als durch eine vegane Ernährung. Also achte darauf, viele Lebensmittel mit einem hohen Eiweißgehalt wie Hülsenfrüchte, Bohnen und Nüsse zu essen.
    Vitamin B6
    Das Vitamin B6 arbeitet sozusagen eng zusammen mit dem Eiweiß. Deswegen geht mit einem gesteigerten Protein-Bedarf auch ein vermehrter Bedarf an Vitamin B6 einher. Dieses kannst du zum Beispiel durch Bananen, Walnüsse oder Avocados erhalten.
    Zink
    Vor allem in Hülsenfrüchten, Nüssen, Vollkornprodukten und in Cerealilien ist Zink enthalten.
    Vitamin D
    Das Vitamin D wird durch Sonneneinstrahlung vom Körper selber gebildet. In sonnenarmen Monaten haben daher viele Menschen eine Mangelerscheinung. Es wäre also nicht verwunderlich, wenn dein/e Arzt/Ärztin dir auch Vitamin D verschreiben möchte.

    Ob du dich nun für oder gegen eine vegane Schwangerschaft entscheidest: Wir wünschen dir eine unkomplizierte Schwangerschaft und einen gesunden Nachwuchs!

    Dein Team von babymarkt.de