Geburtshilfe: Die Saugglockengeburt

Jessica
26.04.2019Lesezeit ca. 6 Minuten
Frau hält Baby in den Armen

Eine Saugglockengeburt klingt ganz schön beängstigend. Doch was passiert genau bei einer Geburt mithilfe der sogenannten Saugglocke? Wann wird sie durchgeführt und ist sie gefährlich für Mutter und Kind? Diese Fragen klären wir im Folgenden.


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    Saugglockengeburt: Was ist das?

    Eine Saugglockengeburt, auch Vakuumentbindung genannt, wird immer dann durchgeführt, wenn es während der Geburt zu Komplikationen kommt. Das Baby wird hierbei mithilfe einer Saugglocke zur Welt gebracht. Die Saugglocke besteht aus einer kleinen Schale, die mit einer Pumpe verbunden ist. Mit der Pumpe lässt sich ein Unterdruck erzeugen und so haftet die Schale am Hinterkopf des Säuglings und es kann durch den Geburtskanal gezogen werden.

    Wann ist eine Saugglockengeburt notwendig?

    Die Saugglocke kommt dann zum Einsatz, wenn die Geburt schnell beendet werden muss. Dies können die Gründe dafür sein:

    • Das Baby zeigt auffällige Stressreaktionen
    • Die Mutter ist zu erschöpft, um zu Pressen oder bekommt Fieber
    • Die letzte Geburtsphase zieht sich sehr lange hin
    • Die Wehen schwächen sich ab

    Welche Voraussetzungen gibt es?

    Eine Saugglockengeburt ist jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich

    • Das Baby muss mit dem Kopf bereits nach unten im Geburtskanal liegen
    • Der Kopf des Baby ist gut mit der Saugglocke erreichbar
    • Der Muttermund ist vollständig geöffnet und die Fruchtblase bereits geplatzt
    • Der Säugling muss durch das Becken der Mutter passen

    So läuft die Geburt mit der Saugglocke ab

    Zunächst einmal klärt der Arzt die werdenden Eltern über die Risiken einer Saugglockengeburt auf. Danach wird die Blase der Mutter mittels eines Katheters geleert. Wenn schon eine PDA gesetzt wurde, kann die Dosis des Wirkstoffes erhöht werden oder es wird mit Lachgas gearbeitet. Da eine Vakuumentbindung aber eine schnelle Geburtsbeendigung ist, hat man da oft gar keine Zeit für und in diesem Stadium helfen Schmerzmittel auch nicht mehr.  Eventuell wird auch ein Dammschnitt vorgenommen, damit der Geburtskanal für das Baby etwas geweitet wird. Diese Maßnahme ist jedoch sehr selten. Im Anschluss wird die richtige Saugglockengröße auf den Kopf des Kindes gesetzt und mittels einer Kette im Rhythmus der Wehen gezogen. Ihr müsst dabei unterstützend pressen. Sobald der Kopf des Babys draußen ist, geht die Geburt normal weiter und die Saugglocke wird entfernt.

    Schwangere Frau wird am Bauch abgetastet

    Welche Risiken gibt es für Mutter und Kind?

    Viele Mütter haben Angst vor der Saugglockengeburt. Die größte Sorge der Eltern ist sicher, dass die Saugglocke den Kopf und das Gehirn der Kleinen schädigen könnte. Dies ist jedoch unbegründet: Manchmal bildet sich zwar eine kleine Schwellung am Babykopf, diese verschwindet aber wieder schnell. Die Kopfform eures Kindes verändert sich aber nicht durch die Saugglocke. Es kann jedoch zur Geburtsverletzungen bei der Mutter kommen, diese werden dann direkt nach der Geburt versorgt. In seltenen Fällen können Hirnblutungen beim Kind eine Folge der Saugglockenentbindung sein. Das Risiko ist jedoch nur bei Frühgeburten erhöht, weswegen hierbei keine Geburt mithilfe einer Saugglocke vorgenommen wird.

    Alternative zur Saugglocke

    Der Kaiserschnitt ist nicht immer eine Alternative, da dieser nicht durchgeführt werden kann, wenn das Baby bereits im Geburtskanal liegt.  Daher werden Kaiserschnitte bereits im Vorfeld beispielsweise bei einer Beckenendlage empfohlen. Bei einer Zangengeburt wird statt einer Saugglocke eine Zange verwendet. Jedoch birgt die Zangengeburt ein höheres Verletzungsrisiko für Mutter und Kind, daher wird nach Möglichkeit versucht, die Vakuumentbindung durchzuführen. Wenn der Versuch mithilfe der Saugglocke das Baby durch den Geburtskanal rauszuziehen dreimal scheitet, kommt jedoch die Zange zum Einsatz , da sich das Deformationsrisiko für den Kopf des Babys mit jedem weiteren Versuch erhöht.

    Zusammenfassend zeigt sich, dass eine Saugglockengeburt zwar recht risikoarm, dennoch kein Zuckerschlecken für Mutter und Kind ist. Allerdings muss auch gesagt werden, dass eine Saugglockengeburt äußerst selten vorkommt und auch nur im Notfall vorgenommen wird.

    Falls ihr euch noch nicht sicher seid, wo ihr gebären wollt. In unserem Ratgeberbeitrag zum Thema "Geburtsort" zeigen wir euch drei beliebte Geburtsorte und deren Besonderheiten.

    Wir wünschen euch alles Gute für die Geburt.

    Euer Team von babymarkt.de