Vor- und Nachteile einer Hausgeburt

Julia
15.10.2015Lesezeit ca. 6 Minuten
Schwangere Frau mit Schuehchen

Immer mehr Frauen verspüren den Wunsch, ihr Kind nicht in einer Klinik auf die Welt zu bringen, sondern ziehen vielmehr eine Hausgeburt vor. Da sich viele Gynäkologen und Experten nicht immer ganz einig sind, ob eine Entbindung in den eigenen vier Wänden eine gute Idee ist, haben wir euch in unserem Ratgeberbeitrag die Vor- und Nachteile einer Hausgeburt zusammengestellt, damit ihr einen Überblick darüber bekommt, welcher Ort für euch die sicherste Geburtsstätte darstellt.


Artikelinhalt:


    Vorteile einer Hausgeburt

    Die bekannte Umgebung

    Ein positiver Faktor, der zur Wahl des eigenen Zuhauses für die Geburt beiträgt, ist die bekannte Umgebung ohne angsteinflößende Geräte, herumeilende Ärzte und Hektik. Stattdessen könnt ihr euch im Kreise eurer Liebsten voll und ganz auf die Geburt konzentrieren oder die alleinige Anwesenheit eurer Hebamme bevorzugen. Wenn ihr zuhause besser in der Lage seid, euch zu entspannen, verläuft die Geburt problemloser, da sich auch euer Körper in Ruhe auf das bevorstehende Ereignis einstellen kann. In einer Klinik hingegen sind oftmals übereilte Reaktionen der Normalfall, insofern eine Geburt nicht planmäßig verläuft. Anstatt der werdenden Mutter Zeit zu lassen und auf Ihre Bedürfnisse einzugehen, greifen Ärzte häufig zu Medikamenten gegen die Schmerzen oder zu die Geburt vorantreibende Mittel. So befindet ihr  euch schneller als euch lieb ist in einem Teufelskreis aus Schmerzmitteln, Angst und Verspannungen.

    Persönliche Betreuung und Beratung

    Ein weiterer Vorteil ist die individuelle Betreuung durch die Hebamme. Bei einer Hausgeburt könnt ihr euch gemeinsam mit eurem Partner eine Geburtshelferin aussuchen, der ihr vertraut und die über die nötigen Fähigkeiten und Utensilien verfügt. Mit eurer eigenen Hebamme könnt ihr über eure Bedenken sprechen und Sorgen aus dem Weg räumen. Außerdem sind Hebammen meist ruhiger und unterbrechen den natürlichen Verlauf der Geburt nicht direkt, falls es zu kleineren Komplikationen kommt. Stattdessen versuchen sie, durch Atemübungen oder Akupunktur das Gleichgewicht wieder herzustellen. Eure Hebamme kümmert sich nur um euch und muss nicht – wie in einem Krankenhaus üblich – noch für andere Entbindende sorgen. Die Atmosphäre ist weitaus intimer als in einer Klinik, da es in erster Linie nur um euch und euer Kind geht.

    Die meisten Hebammenpraxen bieten eine Vielfalt an Kursen in der Schwangerschaft an. Wir möchten euch hier die Kurse vorstellen, damit euch die Entscheidung nicht so schwer fällt.

    Autonome Geburt

    Nicht zu vernachlässigen ist der Aspekt der Selbstbestimmung. Gemeinsam mit der Hebamme könnt ihr die Art der Entbindung abstimmen. Vielleicht ist ja auch eine Wassergeburt eine Alternative? Oft ist die heimische Badewanne dafür völlig ausreichend. Generell kann die Geburt bewusster wahrgenommen werden, ohne sich von Ärzten und anderem Personal ablenken zu lassen. Wenn alles erfolgreich verlaufen ist, möchten die frisch gebackenen Mamas ihr Neugeborenes direkt in den Armen halten, anstatt unverzüglich von ihm getrennt zu werden. Bei einer Hausgeburt ist dies möglich. Zudem ist die Entbindung im eigenen Heim sehr zu empfehlen, wenn ihr Angst vor Krankenhäusern habt und schon im Vorfeld sagen könnt, dass ihr in der klinischen Umgebung alles andere als entspannt sein werdet.

    Nachteile einer Hausgeburt

    Viel Vorbereitung

    Auch wenn eine Hausgeburt viele Vorteile mit sich bringt, solltet ihr die Vorbereitung nicht unterschätzen. Eure Hebamme wird euch über alle nötigen Vorkehrungen, aber auch Risiken aufklären. Zunächst könnt ihr euch darauf einstellen, dass genügend Licht sowie ausreichend Platz vorhanden sein muss, sodass die Hebamme euch von beiden Seiten unterstützen kann. Auch die Hygieneverhältnisse sind ein entscheidender Punkt, damit der Säugling in einer reinen Umgebung auf die Welt kommt. Falls ihr schon Kinder habt oder es Haustiere gibt, ist es ratsam vorher abzuklären, wer sie betreut. Außerdem solltet ihr euch erkundigen, ob eure Hebamme auf die Unterstützung einer weiteren Hebamme oder einen Arzt zurückgreifen kann. Insbesondere zwei Geburtshelferinnen bieten euch mehr Sicherheit und übergreifende Betreuung von Mutter und Kind. Generell gilt aber, dass ihr euch voll und ganz auf eure Hebamme verlassen können müsst, sie qualifiziert ist und alle nötigen Utensilien dabei hat.

    Mögliche Komplikationen

    Eine Hausgeburt erlaubt euch euer behandelnder Arzt nur, wenn eure Schwangerschaft bisher gut verlaufen ist, es keine Probleme gab und ihr vor allem nicht unter einer Risikoschwangerschaft leidet, also zum Beispiel Mehrlinge erwartet oder chronisch krank seid. Leider besteht trotz Untersuchungen und anschließender Bestätigung, dass eine Geburt zuhause möglich ist, immer ein Risiko, dass es dennoch zu Problemen kommen kann. Ein wenn auch geringes Risiko besteht immer, auch bei einem zuvor positiven Schwangerschaftsverlauf. Eure Hebamme ist zwar auf viele Komplikationen eingestellt, kann im Zweifelsfall aber nicht alle möglichen Maßnahmen ergreifen, um euch und euer Kind bestmöglich zu versorgen. Daher ist es sehr wichtig, dass ihr umgehend in ein Krankenhaus gebracht werden könnt. Die Fahrt dorthin sollte bestenfalls nicht länger als eine Viertelstunde dauern, da jede Minute entscheidend sein kann und der Transport gegebenenfalls schon zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Ihr müsst euch in jedem Fall über die Risiken einer Hausgeburt im Klaren sein und auch den Notfall in Betracht ziehen, dass ihr eine klinische Versorgung benötigt, der Weg zum Krankenhaus jedoch zu gesundheitlichen Schäden für euch und euer Baby führen kann. Ihr solltet euch also absolut sicher sein, dass eine Hausgeburt für euch das Richtige ist und dass ihr euch wohl und sicher fühlt sowie eurer Hebamme vollstes Vertrauen schenken könnt.

    Wir wünschen euch alles Gute für die Geburt – ob zuhause oder im Krankenhaus!

    Euer Team von babymarkt.de