Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft/ Ödeme

Nadja
09.04.2020Lesezeit ca. 4 Minuten
Schwangere hat Wassereinlagerungen in den Füßen

Rund 80% der Schwangeren klagen im letzten Schwangerschaftsdrittel über Wassereinlagerungen. Die ersten Anzeichen sind oft einschneidende Sockenbündchen und Eheringe. Erfahrt in diesem Text, warum so viele Frauen betroffen sind, was ihr dagegen tun könnt und ab wann es ein Fall für den Arzt ist.


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    Was ist die Ursache für Wassereinlagerungen?

    In der Schwangerschaft wird eine erhöhte Blutmenge durch die Gefäße gepumpt. Das Hormon Progesteron sorgt für eine Weitung der Gefäße, aber auch für mehr Elastizität. Dadurch tritt mehr Flüssigkeit aus den Kapillaren in das Gewebe ein. Zusätzlich entsteht durch das Gewicht der Gebärmutter eine Kompression auf die Beckenvenen, dadurch verlangsamt sich der Rückfluss aus der unteren Körperhälfte.

    Besonders betroffen sind Frauen, die vor der Schwangerschaft Probleme mit Krampfadern hatten. Hier ist der Rückfluss schon dadurch nicht optimal. Die meisten Schwangeren merken die Wassereinlagerungen in den Füßen, an den Knöcheln, den  Unterschenkeln und auch in den Händen. Auch das Gesicht kann betroffen sein. Wenn sie am Morgen noch problemlos in die Schuhe schlüpfen konnten, kann dies am Abend schon ganz anders aussehen, da die Ödeme dann ausgeprägter sind.

    Wassereinlagerungen: Symptome und Warnzeichen

    Bei normalen Wassereinlagerungen zeigt sich nur eine Schwellung an den Extremitäten oder im Gesicht, die im Laufe des Tages zunimmt. Selten können Ödeme aber auch ein Warnhinweis auf eine Präeklampsie oder Gestose sein. Daher solltet ihr den Arzt/ die Ärztin oder eure Hebamme kontaktieren, wenn folgende Symptome dazu kommen:

    • Starke Schwellungen im Gesicht am Morgen
    • Erhöhter Blutdruck
    • Eiweiß im Urin
    • Schwindel
    • Kopfschmerzen
    • Ohrensausen oder Augenflimmern
    • Rechtsseitige Oberbauchschmerzen

    Bei einer Gestose oder Präeklampsie sind die Symptome sehr individuell, daher ist es sehr wichtig, dass eine Schwangere auch bei Wohlbefinden regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen wahrnimmt.

    Hausmittel zur Linderung von Wassereinlagerungen

    • Bequeme Kleidung und Schuhe. Besonders bei den Hosen sollte man darauf achten, dass sie nicht in den Leisten einschneiden, dies hindert den Rückfluss des Blutes noch zusätzlich. Auch bei den Socken sollte man darauf achten, dass das Bündchen nicht einschneidet.
    • Wenn die Finger anschwellen, sollten Ringe ausgezogen werden.
    • Um den Rückfluss zu unterstützen, sollte man die Beine hochlagern. Dies kann man perfekt mit einem Stillkissen umsetzen. Bei starken Wassereinlagerungen kann man im Sommer auch mit erhöhten Beinen schlafen.
    • Optimal passende Stützstrümpfe helfen den Blutgefäßen, dass Blut aus den Beinen nach oben zu befördern. Am effektivsten und einfachsten ist es, wenn man diese am Morgen noch im Bett anzieht.
    • Lieber Laufen und Liegen, statt Stehen und Sitzen. Dies ist ein Leitspruch zur Verhinderung von Krampfadern und auch Wassereinlagerungen.
    • Wechselduschen mit kaltem und warmen Wasser regen die Durchblutung an.
    • Besonders im Sommer schwellen die Extremitäten stark an, man sollte sich ein kühles und schattiges Plätzchen suchen und die Beine hochlegen.
    • Bewegung ist immer gut. Bei Wassereinlagerungen wirkt sich besonders das Schwimmen und das Spazierengehen positiv aus.
    • Bei der Ernährung sollte man darauf achten Eiweißreich zu essen. Früher gab es die Empfehlung auf Salz zu verzichten, dies ist aber in vielen Studien wiederlegt worden. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist wichtig für den Körper.
    • Mindestens zwei Liter kalorienarme Getränke sollten über den Tag verteilt getrunken werden.
    • Es wird KEIN ausschwemmender Tee empfohlen.
    • Für eine schnelle Linderung sorgt ein Fußbad mit  Meersalz als Badezusatz.
    • Kinesiotaping unterstützt die Blutzirkulation.
    • Auch die Akupunktur bringt Linderung
    • Fußreflexzonenmassage aktiviert den Rückfluss
    • Es gibt Homöopathische Mittel, die effektiv helfen. Hier sollte man sich mit der Hebamme abstimmen.
    Schwangere wird an den Füßen massiert

    Ödeme nach der Geburt

    Leider sind die Wassereinlagerungen nicht direkt nach der Geburt verschwunden. Durch die hormonelle Umstellung kann es in den ersten vier Wochen sogar etwas verstärkter auftreten. Danach scheidet der Körper das Wasser aus und die Schwellungen gehen deutlich zurück.

    Eure Hebamme, Nadja